Zehn Fragen an EcosystemImpact

Zehn Fragen an EcosystemImpact

Unsere Coral Week ist vorbei und das Coral Project in vollem Gange. Natürlich sind wir stetig in Kontakt mit unserem Partner von EcosystemImpact, um dich auf dem Laufenden zu halten und Einblicke in die Arbeit der Organisation zu gewährleisten. Damit du genau weißt, was mit den Spenden passiert und wieso das Projekt so wichtig ist. 
Auch für uns gibt es immer wieder was zu lernen und wir freuen uns riesig eine so tolle Organisation an der Seite zu haben, die nun dank genau deiner Spende und deiner Entscheidung etwas für die Korallen zu tun, Ihr so wichtiges Projekt wieder aufnehmen können. Denn bis dato war das Projekt aufgrund finanzieller Schwierigkeiten pausiert. 
Nun wollen wir dich nicht länger auf die Folter spannen, viel Spaß mit dem Interview von Oceanmata und einem Teil des Teams von EcosystemImpact! 
Team Oceanmata & EcosystemImpact
Oceanmata: Was ist deine Leidenschaft für das Korallenprojekt Fitri? 
Fitri: Alles! Besonders die Bildung.
Oceanmata: Was ist deiner Meinung nach die größte Gefahr für die Korallen? 
Fitri: Der Mensch, und das Plastik, das sie zu viel benutzen. Auch die Bombenfischerei ist ein Problem. Hier in Simeulue sind die Korallen zum Beispiel noch einigermaßen gut, da wir sie jeden Tag kontrollieren können. 
Aber es gibt immer noch eine Menge Leute, die zum Beispiel im geplanten Schutzgebiet mit Bomben und Netzen Fische fangen, die die Korallen zerstören, was ziemlich schlimm ist. 
Oceanmata: Hast du auch die Dokumentation Seaspiracy gesehen? 
Fitri: Ja, das hat mich zum Weinen gebracht.
 
Oceanmata: Was hat deiner Meinung nach den größten Einfluss auf den Schutz der Korallen? Bepflanzung, Bildung...? 
Fitri: Das Wichtigste ist die Aufklärung der Menschen hier. Wir sind auf einer kleinen Insel, wo sich nicht viele Menschen um die Umwelt kümmern. Für mich ist die erste wichtige Sache die Bildung. Danach können wir die Korallen pflanzen. Das ist wichtig für den ersten Schritt.
Oceanmata: Unterrichtet Ihr nur die Fischer? Oder habt Ihr auch Unterricht für die Jüngeren, die Kinder? Oder beides? 
Jane: Ja. Im Moment hauptsächlich die Fischer, da sie hauptsächlich die Landschaft gestalten, aber natürlich haben wir zwei Komponenten, da auch die jüngere Generation informiert werden muss, um in der Zukunft einen nachhaltigen Unterschied zu schaffen. 
Im zweiten Schritt geht es um die Einrichtung eines lokalen Meeresschutz-Managements. Die Einrichtung eines Managements erfolgt parallel zum Bildungsprogramm. 
Wir sind ziemlich aufgeregt über das längerfristige Management der betreffenden Gebiete bei den Inseln, welche nur durch die Zusammenarbeit mit euch möglich ist. 
Oceanmata: Was denkt ihr über das Projekt, wie sind Eure Ziele bis zum Beispiel Juni oder weiter, Dezember? Was sind die Ziele für den nächsten Monat? 
Jane: Dies ist ein brandneues Projekt. Wir hatten letztes Jahr ein sehr erfolgreiches Pilotprogramm zur Bepflanzung von Korallen, bei dem es um ökotouristische Aktivitäten ging. 5 Leute wurden im letzten Jahr durch dieses Programm geschult und haben es abgeschlossen bzw. waren aktiv in das Programm eingebunden. Alles klappte sehr gut, bis Covid kam. 
Wir brauchen jetzt neue Mitarbeiter und Ranger in unserem jungen Projekt, die wir im Moment suchen, um das Team zu vervollständigen. Bevor das nicht passiert ist, können wir nicht weitermachen, das wird bis Juni dauern. Wir wollen keine neuen Korallen in den Boden setzen, bevor wir nicht wissen, dass sie sicher sind! 
Auch weil es ein abgelegener Ort ist und nicht ein Ort, den wir die ganze Zeit im Blick haben. Eine wichtige Sache, über die wir in diesem Interview eben sprechen müssen ist, dass es ein bisschen länger dauert, bis wir hier Korallen im Riff haben werden.
EcosystemImpact Team
Oceanmata: Was glaubt ihr ist der größte Einfluss, das größte Ziel was Ihr mit dem Projekt erreichen könnt?
Jane: Die Erhaltung des bestehenden Riffs ist die Priorität. Da es viel Bombenfischerei und Kaliumcyanid-Vergiftung gibt.  Den größten Einfluss hätten wir, wenn das Programm zur Wiederherstellung des Korallenriffs auch von der Regierung anerkannt wird.
Es ist manchmal schwer zu vermitteln, dass es sich um ein mehrjähriges, relativ komplexes Projekt handelt. Aber das ist der einzige Weg, wie wir wissen, dass diese Korallen langfristig wachsen werden. Für uns ist das das Wichtigste, wichtiger als 1000 Korallen zu pflanzen und nicht zu wissen, ob sie das nächste Jahr überleben. 
Wir nutzen die Neubepflanzung als Bildungsinstrument, um das Interesse der Menschen zu wecken und das Riff wiederherzustellen, aber wir tun das auf eine Art und Weise, die wirklich darauf ausgerichtet ist, das in alle Ranger-Patrouillen zu integrieren. Außerdem wollen wir mit den Fischern, der Marine und der Fischereiaufsichtsbehörde zusammenarbeiten. 
Wir bauen also dieses ganze kooperative, integrative Management-System auf. Die Leute, die die Patrouillen durchführen, sollen künftig die Gebiete überwachen und zeigen, dass die Fischer nicht kommen und dann die für das Riff schädlichen Aktivitäten (wie fischen durch bomben oder Gift) und die Überfischung ausüben können.
  
So werden sie die gesamte Landschaft und die Ökosysteme des Gebietes (einschließlich Vögel und Schildkröten) schützen, insbesondere eben die stark gefährdeten Korallenriffe, die zu den kritischen Ökosystemen gehören. 
Ein solches Programm, das bereits in anderen Gebieten existiert, braucht insgesamt etwa 12 aktive Ranger, die in einem Team von 6 Rangern Patrouillen im Wechsel vor den Inseln übernehmen. Das ist also unser großes Ziel, und wir sind so glücklich und aufgeregt, mit Oceanmata zusammenzuarbeiten, um dieses Projekt umzusetzen und das Bewusstsein für die Korallen zu schärfen
Oceanmata: Habt ihr Erfahrungen, wenn ihr ca. 100 Korallen pflanzt, wie viele nach 1 oder 2 Jahren noch am Leben sind? Ist das einzige Problem die Bombenfischerei oder auch das sich ändernde Klima wie steigende Temperaturen im Meer? 
Tom: Es geht um viele Probleme. Interessant: auch dieses Gebiet wurde 2004 ziemlich stark von einem Tsunami getroffen, was dazu führte, dass sich der Meeresboden an manchen Stellen um bis zu 5 Meter hob. Das hat viele Korallen aus ihrer Komfortzone gedrängt, deshalb gibt es in diesem Gebiet leider auch viele tote Korallen. Es gibt einige Stellen, die weniger betroffen sind als andere, aber wie wir bereits erwähnt haben, haben wir bereits ein Pilotprogramm letztes Jahr durchgeführt, das funktioniert hat. 
Es gibt immer noch einige, die sehr gut gewachsen sind, aber nicht alle. Wir haben Gitter angelegt, auf denen die Korallen wachsen konnten. Leider wurden einige dieser Metallgitter herausgerissen und vom Meeresboden gestohlen, aus finanziellen Gründen, denn auch wenn Sie nicht viel wert sind, können die Menschen sie zu Geld machen.
Das ist sehr traurig, denn es ist nur eine winzige Menge Geld, die man aus dieser Metallstruktur machen kann. Aber das reicht schon aus, damit jemand sie mitnimmt. Wir müssen also wirklich die Leute in der Gegend aufklären und ihnen zeigen was wir tun und das wir es tun, um Ihre Lebensgrundlage zu schützen. Weil wir wollen, dass die Korallen wachsen, müssen wir ihnen vermitteln: Bitte stehlt sie nicht und helft uns um eurer Umwelt zu helfen! 
Wir zeigen den Leuten auch gerne den Fortschritt des Wachstums, was zum Beispiel in einem Jahr oder zwei Jahren passieren kann, damit sie sehen, was wir gemeinsam erreichen können. 
In 5 Jahren kann ein Riff riesig sein!
Jane: Als Einheimische kann Fitri auch den anderen Einheimischen die Botschaft nochmal auf einer anderen Ebene vermitteln. Wie wichtig die gesunden Riffe für die Fischer und die Fischpopulation sind, denn die Fische brauchen die Korallen zum Beispiel als Brutstätte. Es ist wichtig, über die Vorteile für die Fischer zu sprechen, damit sie verstehen, welche Auswirkungen die durch den Schutz der Korallen ebenfalls wachsende Fischpopulation auf die Zukunft ihrer Kinder und Enkelkinder hat. 
Fitri: Die Menschen in Simeulue lieben die Fische und das Fischen sehr. Ich denke, es ist eine kleine Herausforderung für uns, weil die Menschen hier jeden Tag Fisch essen. Wir müssen sie aufklären, damit sie verstehen, dass die Korallen wichtig für die Fische sind. Das alles miteinander verbunden ist.
Bildung bei EcosystemImpact
Oceanmata: Also ist Bildung der wichtigste Punkt?
Jane: Bildung und ein rechtlicher Rahmen für das Management, in dem man tatsächlich schützen kann und die Rechte und Befugnisse hat, diese Gebiete zu schützen und die Vorschriften durchzusetzen. Ein großer Teil unserer Arbeit besteht also in der Zusammenarbeit mit der Regierung und den Gemeindebehörden, damit wir die Lizenz haben diese Schutzarbeit zu leisten und die Schutzpatrouillen sowie das Bildungsprogramm durchzuführen. 
Tom: Die andere Seite wird die operative Umsetzung des Projekts sein, wie die Zusammenstellung des Teams, das diese Patrouillen durchführt und die Wiederbepflanzung der Korallen vornimmt und sie platziert. 
Oceanmata: Sie schützen also auch die Metallkonstrukte mit den neuen Korallen, die sonst gestohlen werden? 
Jane: Genau. Wir wollen diese Netze nicht installieren, bevor wir das Ranger Team wirklich zum Laufen gebracht haben. Der Zeitrahmen von jetzt an: Wir haben eine wirklich große inselweite Expedition, die wir im Juni machen, also werden wir das Team nun zusammenstellen und dann schnellstmöglich eine erste Reise in das künftige Schutzgebiet machen. Wir wollen die neuen Korallen nicht auf den Meeresboden bringen, bevor wir wissen, dass ein Team patrouilliert. 
Wir hoffen wir konnten dein Wissen rund um das Thema Korallen und die Arbeit von EcosystemImpact mit dem Auszug aus dem Interview erweitern. 
Bis dahin kannst du uns auch gerne jederzeit Fragen zum Projekt über Instagram stellen oder unsere Website besuchen. 
Nächste Woche wird es einen Artikel geben mit Updates zu unseren bereits laufenden Projekten, abonniere jetzt den Newsletter um direkt informiert zu werden sobald unser neuer Blog Artikel online ist! 

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